Vom Gutmenschentum

Von Redaktion · · 2009/11

Vom Kolonialbeamten zum Entwicklungshelfer

Liebe Damen und Herren,

Vielen Dank fuer Ihre grossartige Arbeit und die immer wieder spannenden und Gedanken anregenden Beitraege. Bezugnehmend auf den Artikel “Vom Kolonialbeamten zum Entwicklungshelfer” (bewusst gewaehlte maennliche Form? faende ich nicht so schlecht weil mir bei dem Thema grundsaetzlich immer auch “patriachalisch” in den Sinn kommt und “machistisch” 🙂 ) moechte ich kurz Stellung beziehen.

Zuerst moechte ich die Behauptung aufstellen, dass es vielen in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) taetigen sehr wohl bewusst ist, wie sehr ihr Engagement in einer Linie mit dem Kolonialismus zu sehen ist. Zumal sie sich dazu nur selbst zuhoeren muessten. Die “Szene” lebt davon, dass sich “die Einen” besser vorkommen und davon ueberzeugt sind “den Anderen” etwas beibringen zu muessen. Der Glaube an die eigene Ueberlegenheit lebt – so behaupte ich – nach wie vor auch in der heutigen EZ und zeigt sich nicht nur in den Arbeitsweisen sondern vor allem auch in den privaten Kreisen der EZ, wo mit Vorliebe ueber die Unzulaenglichkeiten des lokalen Hauspersonals geklagt wird oder darueber, ob wohl jedes Kind ein eigenes Kindermaedchen braucht oder eines fuer zwei reicht (meist faellt die Entscheidung zugunsten ersterer weil man es sich „doch leisten kann“).

Vor allem die staatliche EZ ist ein Business, internationale Organisationen a la UN noch viel mehr. Ich wage aber zu behaupten dass es in Nichtregierungsorganisationen noch mehr Spielraum fuer Idealismus und Ehrlichkeit gibt und das Engagement ein anderes ist, mehr Wert auf ZUSAMMENARBEIT gelegt wird und weniger von „oben herab“ entschieden wird. Zahlen muessen nicht gar so stark umgesetzt werden und Projekte koennen nach Nuetzlichkeit und Bedarf vor Ort entschieden werden und weniger aus politischem Interesse. Dass alle in der EZ taetigen dennoch ein Eigeninteresse verfolgen – ich denke das versteht sich von selbst. Und wenn es nur jenes ist als “Gutmensch” Gutes zu tun…

!!!Da ich mit diesen Zeilen meine persoenliche Meinung mitteile und diese nicht mit der der Organisation fuer die ich taetig bin vermischt sehen moechte bitte ich um Anonymitaet, falls Sie sich fuer die Veroeffentlichung meines LeserInnenbriefes entscheiden. Herzlichen Dank!!!

Namen und Adresse der Redaktion bekannt
Kampala – Uganda

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